Erste professionelle BDSM-Session jemals (und dann auch noch mit einem Mann)!

Vorspiel

  • Anfrage: „Hallo Master Elias!

Ich stehe auf Latex, Rubber, Leder & Soft-SM (ohne Verletzungen) sowie Rollenspiele: Verhaftung, Barber, Medical Check, Massage, Auspeitschen, z. B. an den Fußsohlen usw., und bräuchte eine einfühlsame Begleitung. Ich habe dich auf der neuen Website des Atriums gefunden. Hast du am Dienstag, 29.09.24 entweder von 11–13 Uhr oder von 14–16 Uhr Zeit für eine Session von 2 Stunden? Ich bitte um zeitnahe Rückmeldung! Danke.

VG, Andreas*“

  • Antwort: „Hallo Andreas,

ich lege keinen Wert auf das ‚Master‘, ‚Elias‘ reicht, meine Position ist klar. Wenn du dich damit besser fühlst, darfst du mich auch ‚Master Elias‘ nennen! Der Raum ist gebucht, deine Vorstellungen habe ich mir zu Herzen genommen. Bis dahin alles Gute,

Elias“

Session-Day, 29.09.24

Nur noch 30 Minuten. Leichte Panik kommt hoch. Alles vorbereitet?

Die schriftliche Erklärung zwischen uns (Absicherung, dass er nüchtern ist und alle Angaben in meinem Fragebogen korrekt sind) liegt ausgedruckt auf dem Tisch, der Sklaven-Collar darauf platziert, dann gibt es seinerseits hoffentlich keine Fragen mehr! Der Untersuchungsbefehl gegen ihn ist in der Aktentasche, die Polizei-Uniform sitzt schmeichelhaft, er wird sich freuen. Mister Bad-Cop höchstpersönlich blickt mich böse aus dem Spiegel an. Ich ziehe sie wieder aus, vertrage meinen eigenen Blick gerade nicht. Gut sichtbar versteckt liegen die Folterinstrumente auf dem Bett im Raum bereit. Genug Futter für seine Fantasie, um etwas Angst zu machen und dabei nicht zu überfordern. Im Film würde der Cop sagen: „Bisher hat jeder gestanden, den krieg ich schon zum Reden“, aber hier ist es echt und kann nicht für den nächsten Take unterbrochen werden, das wäre echt peinlich. Und meine erste Session wird nicht peinlich, sondern geil!

Meine Aufgabe: 120 Minuten in der Rolle bleiben, immer einfühlsam sein und nicht anmerken lassen, wenn ich keinen Plan habe, was der nächste Schritt ist. Verdammt anspruchsvolle Arbeit! Ich schaffe das, ich zieh voll durch, er wird nicht den geringsten Hauch einer Chance haben, das wird übel für ihn. Er will es ja so, sein Glück…

Oder doch nicht? Was, wenn ich lachen muss? „Erfahrungslevel 4–5 von 10“ hat er angegeben. Was, wenn er mich zweifelnd anschaut und mich nochmal in die Schule für kleine Doms schicken möchte? Mann, in was für eine Situation habe ich mich hier begeben? Ich wollte High-Class-Escort für weibliche Kundschaft werden und nicht einem vermutlich homosexuellen Mann in Polizeiuniform die Fußsohlen paddeln, nachdem ich ihm die Kleidung vom Leib gerissen habe. „Wenn mein Vater wüsste, was ich gerade mache…“

Auf dem Flur schaut mich eine erfahrene Kollegin freundlich an und fragt: „Hast du eine Uhr? Ganz wichtig Elias, mach halb so schnell, wie du denkst, dass es langsam wäre. Gib ihm Zeit zum Verarbeiten!“ Die Klingel reißt mich aus meinen Tagträumen und Selbstzweifeln: Showtime!

Ich bin hübsch angezogen (noch nicht im Session-Outfit), öffne die Tür, und der erste Teil des Stresses fällt von meinen Schultern. Vor mir steht ein unglaublich sympathischer Mann, der mich verlegen und freundlich anlächelt: „Elias?“

„Ja genau. Hallo Andreas, schön dich im echten Leben kennenzulernen, herzlich willkommen im Atrium!“

Ich bringe ihn in den Raum, weise ihm seinen Stuhl mit Beinen zu (da war der Plan, ihn mit den Füßen an die Stuhlbeine zu fesseln, noch aktuell) und setze mich ganz ruhig zu ihm. Keine Ahnung mehr, was wir alles geredet haben. Er erklärt durch den Vertrag, dass er nüchtern ist, alle Angaben im ausgefüllten Fragebogen stimmen und er keine weiteren Fragen hat.

„Okay, Andreas, ich habe mir deine Wünsche zu Herzen genommen. Es wird ein Rollenspiel mit Pausen zur Erholung geben, den Rest siehst du dann. Ich geh mich umziehen, dann geht's los.“

Fünf Minuten später kommt der hotteste Bad Cop Berlins in Lack-Boots, knallenger Latex-Hose und einer dicken Lederjacke mit der Aufschrift POLIZEI in den Raum und fixiert Andreas mit einem ruhigen und ernsten Blick, der ihm verrät, dass jetzt Schluss mit lustig ist. Und tatsächlich, das Grinsen weicht einer leichten Irritation im Gesicht.

Folgender Ablauf in Etappen inklusive Dialog ist nach bestem Gewissen aufgeschrieben:

„Herr Windscheidt*? Polizei Berlin, Goldmund mein Name. Die Staatsanwaltschaft schickt mich wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung im großen Stil. Möchten Sie sich äußern, bevor ich ins Detail gehe?“

Ich lege ihm den ausgedruckten Durchsuchungsbefehl mit Briefkopf der Berliner Polizei, passenden Paragrafen und allem Pipapo auf den Tisch. Ich habe seinen Wohnort vertauscht, erklärt er mir mit süffisantem Lächeln. Anfängerfehler Nummer 1…

„Aber Andreas Windscheidt sind Sie?“ Er nickt. „Dann würde ich Sie bitten, mich nicht zu provozieren und den Prozess nicht durch Spitzfindigkeiten zu unterbrechen. Ich möchte meine Arbeit machen. Also, haben Sie was zu sagen?“

Klar, er weiß von nichts, macht einen auf unschuldig. Die Finanztypen sind die schlimmsten!

„Sie können das Schlimmste noch abwenden. Kooperation wirkt sich in der Regel gut auf die Dauer Ihres Gefängnisaufenthalts aus. Noch viel wichtiger: Sie ersparen sich die unnötige, eventuell schmerzhafte und erniedrigende Durchsuchung Ihrer Kleidung und Ihres Körpers.“

„Oh, dann werde ich wohl bestraft?“

„Das hängt ganz davon ab, was ich finde. Aber ich würde es nicht drauf anlegen. Der Arm des Gesetzes kann sehr hart durchgreifen.“ Leichtes Andeuten mit meinem Kopf in Richtung Schlagwerkzeug an der Wand.

„Nee, tut mir leid, ich weiß nicht, was Sie von mir wollen.“ Ok, er hat es so gewollt!

Der Dialog bleibt dem „BDSM-Rollenspiele für Anfänger“-Handbuch nachempfunden originell und findet ein gekonntes Ende, als sich beide Akteure einig sind, dass es Zeit für die Durchsuchung und die Leibesvisitation ist.

**Andreas Windscheidt (angeblich unwissend und unschuldig) steht mit dem Kopf zum Andreaskreuz im Raum.** Gute drei Minuten erkundet Kriminalpolizist Elias Goldmund teils vorsichtig und dann wieder forsch mit zarten und festen Händen den gesamten Körper nach Hinweisen und findet überraschenderweise eine Kreditkarte in der rechten Manteltasche. Die Kreditkarte viel zu nah vor die Augen haltend (unmöglich, bei dem Licht auch nur einen einzigen Buchstaben zu entziffern):

„Also doch, Sie sind so ein schlechter Lügner. Umdrehen!“ Er dreht sich um. „Was haben Sie dazu zu sagen?“ Er grinst nervös: „Die muss mir jemand zugesteckt haben“.

BÄÄÄM, erste (ganz leichte) Ohrfeige!

“Lügen Sie mich nicht an, die war in Ihrer Manteltasche. Wissen Sie, woran man Lügner am besten erkennt?” Mit großen Augen: “Nein, Herr Polizist.” - “Am Schweiß, der ihnen den Körper runterläuft… Ausziehen!” Eine Minute später steht er in Unterwäsche vor mir, seine Kleidung hinter ihm auf dem Stuhl. “Sachen ordentlich zusammenlegen! Oder sieht das bei Ihnen zu Hause auch so aus?” Er faltet Hose und Hemd ordentlich der Naht entsprechend zusammen. “Hände nach vorne und ruhig halten.”

Anfängerfehler Nummer zwei: Ich versuche, die fette und schwere (und fast unbenutzte) Unterarmfessel aus Leder ganz ruhig anzulegen, aber das Ding ist noch meeeega steif und wehrt sich gegen seinen Einsatz. Nach gefühlt 20 Minuten habe ich endlich alle sechs Schnallen verschlossen, und Andreas Windscheidt hat es glücklicherweise geschafft, währenddessen nicht einzuschlafen. Liegt eventuell daran, dass er ahnt, was passieren wird und etwas aufgeregt ist. Deswegen wird er auch nichts von meiner eigenen Aufregung gemerkt haben. Elias mit ganz ruhiger Stimme: “So, Sie sehen, ich meine es ernst. Letzte Chance auf Kooperation.” - “Nein, ich weiß immer noch nicht, was Sie von mir wollen.” BÄÄÄM, zweite Ohrfeige.

Mit der Schere werden die Säume von Unterhose und Unterhemd eingeschnitten, den Rest erledigen die kräftigen Arme des Staatsdieners. Als ich die Unterhose zur Seite legen will, sehe ich, dass sich ernsthafte Anzeichen von Lust im vorderen Teil seiner Unterhose abzeichnen. Darauf angesprochen, rechtfertigt er sich, es läge an der guten Behandlung. “Nicht nur Lügner, auch noch Schleimer.” BÄÄÄM, dritte Ohrfeige.

Nach ca. 45 Minuten - ohne ein einziges Mal zu grinsen oder (nach außen) aus der Rolle zu fallen - ist es erstens Zeit für eine kleine Verschnaufpause für den armen Andreas Windscheidt, und zweitens wäre jede Verlängerung des Verhörs nicht mehr authentisch, weil ich nicht mehr weiß, was ich alles noch mit ihm anstellen soll. Also wie komme ich jetzt aus der Nummer wieder heraus? Idee: “Herr Windscheidt, aufgrund von mangelnden Beweisen endet die Durchsuchung vorerst. Der Tatverdacht hat weiterhin Bestand, es wird wohlmöglich Folgeuntersuchungen geben!”

Ab jetzt ist alles ganz anders. Auf dem Bett liegend kommt Steuerhinterzieher Windscheidt zur Ruhe und wird wieder zu Andreas, und auch Staatsdiener Goldmund darf sich innerlich sortieren und wird wieder zu Elias. Jetzt sind die Füße dran, die haben bisher ja nur den Fußboden des Atriums kennengelernt, und so toll dieser magische Ort in vielerlei Hinsicht ist, für den Fußboden wird es keinen Preis geben…

Ein Paddel mittlerer Größe wird als Massagegerät gewählt und auf den Rand der Matratze gelegt. Andreas liegt mit den Beinen in den Lederschlingen auf dem Rücken, ich sitze auf einem kleinen Rollhocker vor dem Bett und streichele und knete seine Füße mit Feingefühl und Kraft durch, bis die Frage kommt, ob ich Physiotherapeut sei. Nach meiner Antwort “Berufsgeheimnis” ist Andreas sich sicher, dass ich einer bin. Darf er von mir aus gerne denken, das macht mich sicherer. Ich greife erneut in die “Wie macht man BDSM-Kiste” und hole die Übung “du zählst und ich schlage” zum Vorschein. Er ist vom Zählen nicht überzeugt, und ich begnüge mich damit, gezielt und wohldosiert zu arbeiten. In mehreren Schritten nähern wir uns seinem Ziel (5/10 auf der Schmerzskala), bis er zufrieden ist. Die Zeit fließt durch meine belatexhandschuhte Hand, und plötzlich sind nur noch 30 Minuten bis zum Schluss. Spätestens jetzt entspannt sich mein System. Als ich seinen Oberkörper vorsichtig und bestimmt abtaste und kennenlerne, passiert etwas sehr Schönes:

Während meiner Liebkosungen berühre ich die seitliche Bauchpartie direkt unter den Rippen, und Andreas’ Körper beginnt zu beben wie bei einem starken Orgasmus. Ich weiß nicht, was passiert, und schaue ihn mit großen Augen an. Scheinbar bin ich durch Zufall auf eine Goldader - oder vielmehr auf einen goldenen Nerv - gestoßen, der Andreas unglaubliche Lust zu bereiten scheint. Während der ganzen Session gibt es keine Erektion bei Andreas, und das ist für ihn auch vollkommen okay so. Die Lust ist trotzdem unverkennbar, vormals in der Unterhose und jetzt auf dem Handtuch unter seiner Hüfte zu sehen. Was für ein interessanter Mensch.

Ich hingegen bin durchaus durch die Latexhose deutlich sichtbar erregt von der Macht als Polizist, und der Schweiß zwischen Haut und Gummi tut sein Übriges, diese Empfindungen zu verstärken. Ich erlaube mir, meine Lenden gegen Andreas’ zarte Füße zu drücken, was zu einem irren Cocktail aus psychischer und physischer Stimulation führt.

Aber mehr noch als die Macht, die mir durch meine Rolle zuteil wurde, genieße ich die Verantwortung auf menschlicher Ebene, die Andreas gleichzeitig mit seinem Körper und seiner Seele in meine Hände gelegt hat. Ich sitze am Kopfende neben ihm, er liegt ganz ruhig in meinem Arm und ist mit seinem Blick, seiner Stimme und seinem Körper mit mir verbunden. Verdammt schöne Arbeit!

Nachspiel am Abend des 29.09.24:

“Lieber Elias,

ich möchte übermorgen wieder kommen, hast du Zeit?”

Nachspiel zwei, 07.10.24:

“Du verstehst es, das Feuer nicht zur Glut verkommen zu lassen…

Ich erfahre etwas, was ich in Jahren nicht kennenlernen durfte: angefangen von "Elias genügt" bis hin zur Aussage, dass ich in meine physische und psychische Gesundheit investiere.

Ich stelle viele Überlegungen an und hoffe nur, dass ich nicht eines Tages aus diesem Traum erwache...

LG Andreas”